Lärchenwald im Onsernone Tal
Wer es bis nach ganz hinten im Onsernone Tal schafft, den erwarten nicht nur ein Waldreservat, sondern auch gwundrige Ziegen und Esel.
Obwohl die Hänge des Onsernone Tals mindestens so steil sind wie jene im Centovalli, fährt keine Bahn durchs Tal. Stattdessen braucht es Postauto-Chauffeure mit Nerven aus Stahl. Die Fahrt von Locarno bis nach Spruga – Endstation im Onsernone Tal – dauert denn auch mehr als 1 Stunde.
Ein Fensterplatz im Postauto lohnt sich. Der Blick ins Tal lässt einem staunen. 1’000 Höhenmeter liegen das Tal und die Bergkuppen teilweise auseinander.
Die Abgeschiedenheit des Tals hat dazu beigetragen, dass Eingriffe in die Natur beschränkt geblieben sind. Seit etwa einem Jahrhundert gehen die menschlichen Eingriffe weiter zurück, weil man weniger auf das Holz oder Heu aus dem Wald angewiesen ist.
Dass sich die Bewohner:innen des Tals aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit des Waldes gelöst haben, hat wohl mit dazu beigetragen, dass sich die Idee eines Schutzgebietes entwickeln konnte. Diese entstand bereits in den Jahren 1995, 1996. In einem offenen Gesprächsklima und im engen Kontakt zwischen Behörden, privaten Waldbesitzer:innen und der Bevölkerung wurde das Waldreservat gemeinsam entwickelt.
Im Reservat findet man die grössten Weisstannenwälder des Kantons. Neben Weisstannen (deren Nadeln übrigens nicht weiss sind), wachsen Buchen, in höheren Lagen überwiegen Lärchen.
Besonderheiten
- Waldreservat
- Beeindruckende Fahrt mit dem Postauto.
- Tolle Weitsicht – teilweise bis zum Lago Maggiore.
Bei deinem Besuch beachten
- Tour führt bis auf 1800 müM.
- In diesem Gebiet gibt es frei gehaltene Tiere (vor allem Geissen), die dir sehr nahe kommen können.
- Postauto fährt unregelmässig und nicht allzu oft. Plane Hin- und Rückfahrt.
Eindrücke aus dem Onsernone Tal
Vorschlag Walderung
Von der Postauto-Haltestellt reicht die Aussicht entlang des ganzen Tals bis zum Lago Maggiore.
Wenn du zwischen den Häusern von Spruga den Hang hoch stichst, wirst du wahrscheinlich bereits den ersten Ziegen begegnen. Diese können sich im Tal frei bewegen. Das bedingt, dass man ihnen an den unwahrscheinlichsten Orten begegnet – und ihren Hinterlassenschaften. Nicht erschrecken: Es kann sein, dass sich eine ganze Gruppe neugierig auf dich zubewegt.
Ab dem Weiler Pian Sécco kommst du in den Wald und etwas oberhalb betrittst du das Schutzgebiet. Schon bald übernehmen die Lärchen, da du dich schon über 1’500 müM bewegst. Ab der Alp Al Pescéd gehst du bereits entlang der Baumgrenze, bevor du dich weiter vorne in den Abstieg und damit auch wieder tiefer in den Wald begibst.
Bei deinem Abstieg kommst du über verschiedene Alpen und kleine Weiler. In Comologno angekommen, hat es direkt bei der Postauto-Haltestelle ein kleine, kostenlose Ausstellung zur Geschichte des Waldreservats.
Falls du noch etwas auf das Postauto warten musst, kannst du auch noch bis nach Al Dazzi laufen (ca. 30 Minuten). Dieser Weg führt unterhalb der Strasse durch. Er ist schön und nicht anstrengend.
Spruga – Pian Sécco – Alp Al Pesced – Lig’ünc – Comologno
Anforderung: mittel
Dauer: 3:14h
Distanz: 7km
Aufstieg: 685m
Abstieg: 709m
Jahreszeit: Sommer, Herbst
Startpunkt: Haltestelle “Spruga”
Endpunkt: Haltestelle “Comologno”
Tour in der swisstopo-App (nur Mobile)
Links: